Die Ostbahnen. Königlich privilegiert und bayerisch
Von den Anfängen bis zur Verstaatlichung 1851 bis 1875
Manfred Bräunlein
Auf 278 Seiten gibt es zuerst die „Story“ der Strecken der „Ostbahnen“. Die von 1851 bis 1875 gebauten Strecken im Viereck zwischen Nürnberg, Furth im Wald, Passau, München waren 454 Kilometer lang und wurden von der „Königlich privilegierten Aktiengesellschaft der bayrischen Ostbahnen“ finanziert. Manfred Bräunlein setzt mit dem Buch der Aktiengesellschaft ein Denkmal. Er beschreibt, wie das Schienennetz den wirtschaftlichen Aufschwung in Niederbayern, im Bayerischen Wald, in der Oberpfalz und in Teilen Oberfrankens gefördert hat.
Kurios an der Entwicklung der Ostbahnen ist, dass deren Niedergang damit einsetzte, als zum Grund- ein Ergänzungsnetz gebaut wurde. Stammstrecke der Ostbahnen – von Ostbahn ist laut Autor nur bei Bahnen östlich von Berlin richtigerweise die Rede – war die von Nürnberg über Amberg und Schwandorf nach Regensburg. Regensburg-Landshut-München, Regensburg-Passau und die Waldbahn Plattling-Bayerisch Eisenstein gehörten zum Grundnetz. Mit der 1873 fertig gestellten Strecke Nürnberg-Neumarkt-Regensburg mit der der Jura überwunden wurde, setzte der, so Bräunlein, „schleichende Niedergang“ ein. Dies hängt nach Meinung des Verfassers mit der Organisationsform der Ostbahnen als „Pachtbahn“ zusammen.
In dem Buch gibt es Gleispläne vieler Bahnhöfe, sowie jede Menge Details über Lokomotiven, Wagen und Bauwerke. Diese waren meist mit dem achtfach-gezackten „Ostbahnen“-Stern versehen. Einen breiten Raum gibt Manfred Bräunlein den „Ostbahnen“ wie sie sich heutzutage jedem Reisenden und vor allem denjenigen präsentieren, der mit der Fotokamera den Zeugnissen von einst auf der Spur ist. Tipps zum Erkunden der „Ostbahnen“ führen den Interessenten beispielsweise zu Bahnwärterhäuschen entlang einiger Strecken.
Ein Kapitel ist dem Aquarell-Maler Albert Emil Kirchner (1813-1855) gewidmet. Seine Serie „Ansichten von Ortschaften an den bayerischen Ostbahnen“ hat Bräunlein dazu inspiriert, Gemälde und Wirklichkeit zu vergleichen. Und dabei ist Bräunlein Kirchner wie im Fall „Geiselhöring“ auf einige „dichterische Freiheiten“ bei der Komposition von dessen Gemälden auf die Schliche gekommen.