Die Reformation 1517
Zwischen Gewinn und Verlust
Christopher B. Brown, Wolfgang Brylla, Albrecht Classen, Miroslawa Czarnecka, Cora Dietl, Anita Fajt, Günter Frank, Joanna Godlewicz-Adamiec, Bruce Gordon, Gabriela Jelitto-Piechulik, Jerzy Kalazny, Michail L Kotin, Slawomir Le´sniak, Stafan Lindinger, Cezary Lipinski, Barbara Mahlmann-Bauer, Franz Josef Merkl, Anna Mikołajewska, Wacław Pagórski, Tarald Rasmussen, Wolfgang Reinhard, Heinz Schilling, Johanna Schmid, Herman J Selderhuis, Violet Soen, Arletta Szmorhun, Tomasz Szybisty, Günther Wassilowsky, Siegrid Westphal, Tóth Zsombor
Die Feierlichkeiten anno 2017 haben anschaulich gezeigt, in welchem Grad die Reformation immer noch an die Person Martin Luthers geknüpft wird. Gefeiert wurde der Reformator als der ultimative deutsche Held, der – der Legende nach – mit dem Satz „Hier stehe ich und ich kann nicht anders“ gleich zwei bis dahin unhinterfragbare Autoritäten, die des Papstes und die des Kaisers, herausforderte, dessen Hammerschläge nicht allein die Reformation, sondern gar die Neuzeit einläuten sollten, der uns ferner als der erste moderne Mensch persönliche Freiheit schenkte und der den Namen des eigentlichen (neben Bonifatius früher und Bismarck später) Schöpfers der deutschen Nation verdiene. Seit jeher wurde dafür gesorgt, dass sich rund um den Wittenberger Theologieprofessor Mythen wie diese rank(t)en. Dabei hatte die (kirchliche) Reformation, die Luther mitprägte, neben ihren positiven auch problembehaftete Folgen. Spätestens jetzt also, aus heutiger Sicht und vor dem Hintergrund des 500. Reformationsjubiläums, muss deshalb die Frage erlaubt sein, ob man im Falle der 1517 ausgelösten Bewegung in der Tat nur von Gewinn(en), wie es meistens die Forschung des 19., aber auch teilweise 20. Jahrhunderts wollte, oder eben auch von Verlust(en) sprechen sollte.