Die Reichstheorie in Pufendorfs „Severinus de Monzambano“.
Monstrositätsthese und Reichsdebatte im Spiegel der politisch-juristischen Literatur von 1667 bis heute.
Julia Haas
Julia Haas untersucht die Frage nach dem Rechtscharakter des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation am Beispiel von Samuel von Pufendorfs Reichsverfassungsschrift „De statu Imperii Germanici“. In dieser im Jahre 1667 unter dem Pseudonym Severinus de Monzambano publizierten Schrift bezeichnete Pufendorf das Heilige Römische Reich als monströses Gebilde und gab damit der wissenschaftlichen Auseinandersetzung um die juristische Erfassung des rechtlich vielschichtigen und komplizierten Reichsgebildes entscheidende Anstöße. Die Frage nach dem Rechtscharakter des Alten Reiches ist bis heute nicht abschließend geklärt, was auf die Aktualität der Pufendorfschen Reichstheorie auch für die neuere verfassungsgeschichtliche Forschung hindeutet. Vor diesem Hintergrund leistet die Autorin einen Beitrag zur Aufarbeitung der staatsrechtlichen Situation des Alten Reiches, indem sie neben einer quellenexegetischen und staatstheoretischen Analyse der Pufendorfschen Monstrositätsthese einen Überblick über die Rezensionen des „De statu Imperii Germanici“ und über die damit verbundene Reichsdebatte von 1667 bis in die heutige Zeit gibt.