Die römischen Kirchen im Spätmittelalter nach den ‚Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae‘
Nine Robijntje Miedema
Mit dem Titel »Indulgentiae ecclesiarum urbis Romae« bezeichnet man denjenigen Rompilgerführer, der im Spätmittelalter die weiteste Verbreitung erfuhr. Er ist in einer großen Anzahl von Handschriften und Drucken überliefert, die jedoch keineswegs einen einheitlichen Text aufweisen; vielmehr schwankt die Anzahl der in den einzelnen Textzeugen genannten Kirchen und differieren die Beschreibungen dieser Kirchen untereinander stark. In einer Textedition könnten diese Differenzen kaum angemessen wiedergegeben werden; gesucht wurde deswegen nach einer anderen Möglichkeit, die in den »Indulgentiae« enthaltenen Angaben über das Aussehen und die Ausstattung der Kirchen zugänglich zu machen. Dies geschieht im vorliegenden Band in der Form eines alphabetischen Katalogs der Kirchen. Berücksichtigt wurden dabei neben den bisher edierten lateinischen Fassungen des Textes vor allem deren deutsch- und niederländischsprachige Bearbeitungen. Nach einer Darstellung derjenigen Textzeugen, die für den Katalog ausgewertet wurden, folgen die sehr ausführlichen Einträge zu den sieben römischen Hauptkirchen (S. Croce, S. Giovanni in Laterano, S. Lorenzo fuori le Mura, S. Maria Maggiore, S. Paolo fuori le Mura, S. Pietro in Vaticano, S. Sebastiano); in einem zweiten Alphabet werden insgesamt ca. 170 weitere Kirchen aufgeführt, die im Mittelalter zumeist kürzer beschrieben wurden als die Hauptkirchen. Für jede Kirche wird in acht Rubriken (wie etwa „Reliquien“, „Räumlichkeiten/Ausstattung“, „Ablaß“, „Stationstage“) systematisch zusammengestellt, welche Informationen die Rompilgerführer über sie bereithalten. Auf diese Art und Weise ermöglicht der Band einen schnellen Überblick über die Informationen, die in den »Indulgentiae« überliefert sind; da viele dieser Angaben bisher nicht publiziert waren, bildet der Katalog eine wichtige Ergänzung zu sonstigen Nachschlagewerken über die Kirchen Roms.