Die Skulpturen von Fianello Sabino
Zum Beginn der Skulpturenausstattung in römischen Villen
Christiane Vorster
Marmorskulpturen gehören wesentlich zur Ausstattung römischer Villen und Gartenanlagen. Der hier in Neuaufnahmen vorgelegte Fundkomplex von Skulpturen aus der Villa von Fianello Sabino im nördlichen Latium stellt das vollständigste und bislang älteste bekannte Beispiel einer spätrepublikanischen Villenausstattung aus der Zeit um 100 v. Chr. dar. Fast alle für das otium des Villenlebens charakteristischen Themenbereiche sind hier bereits vertreten: dionysische Tänzer, knabenhafte Athleten und Porträts bekannter Griechen, kleine Götterbilder, sogar großformatige Porträtstatuen und exquisite Marmorgeräte. Eine Analyse der Denkmäler, nach inhaltlichen und stilistischen Kriterien sowie nach technischen Aspekten erlaubt präzise Aussagen zu Herkunft, Erwerb und Aufstellungsdauer der Skulpturen. Sie wurden wahrscheinlich in Delos hergestellt und größtenteils als Ensemble erworben. Die späthellenistische Villeneinrichtung verlor im Laufe der Kaiserzeit nicht etwa an Wert sondern erfüllte bis in die Spätantike ihren Zweck als kostbarer Schmuck eines herrschaftlichen Landsitzes.