Ehe, väterliche Gewalt und Testierfreiheit in «weltgeschichtlicher Entwicklung»
Dogmatik und Reform des Erb- und Familienrechts bei Eduard Gans (1797 bis 1839)
Eike Nielsen
Eduard Gans, bedeutender Schüler Hegels und erster jüdischer Professor an einer juristischen Fakultät in Preußen, wichtigster Gegner Savignys seiner Zeit, gilt heute als weitgehend vergessen. Dieses Buch untersucht die methodische Auseinandersetzung, die Gans mit der Historischen Schule suchte, und widmet sich der bisher wenig erforschten dogmatischen Leistung, die Gans erbrachte. In seinem Hauptwerk «Das Erbrecht in Weltgeschichtlicher Entwicklung» entwickelte Gans unter Berufung auf Hegel eine Methodik, die das Naturrecht mit der Geschichte verband. Er veranschaulichte diese Methode am Beispiel des Erb- und Familienrechts. Umschrieben mit den Begriffen «Naturrecht und Universalrechtsgeschichte» meinte Gans in der Betrachtung aller Zeiten und Völker die dialektische Struktur der Geschichte und der Entwicklung des Rechts sichtbar machen zu können. Eike Nielsen unternimmt den Versuch, die Dogmatik des Erb- und Familienrechts darzustellen, das Gans in seinem Werk als das von der Vernunft gebotene und in der Geschichte erkennbare Recht betrachtet. Dabei zeigt sich, dass Gans im Gegensatz zu den restaurativen Bestrebungen des Vormärz eine emanzipatorische Rechtslehre begründete, welche die rechtliche Stellung der Frau und der Kinder in der Familie stärkte.