Eisenbahn im Taunus
Eisenbahn Journal Sonderausgabe 2/2020
Joachim Seyferth
Die Erschließung des Taunus mit der Eisenbahn nahm 1847 mit der Eröffnung der knapp 7 km langen Strecke von Frankfurt-Höchst nach Bad Soden ihren Anfang. 1860 folgte die Bahnlinie von Frankfurt (Main) nach Bad Homburg, das nach der Eröffnung der Spielbank 1841 zu einer international bedeutenden Kurstadt aufgestiegen war. Erst ab 1877 war eine Fahrt durch den Taunus von Frankfurt nach Limburg möglich.
Technisch wesentlich anspruchsvoller war die Trassierung der Aartalbahn, die Wiesbaden mit Limburg verbindet. Der Anstieg zum Kulminationspunkt Eiserne Hand, mit 420 m ü.d.M. der höchstgelegene Bahnhof im Taunus, weist Steigungen bis zu 33 Promille und zahlreiche enge Kurven auf, die Züge erreichten anfangs hier nur eine Geschwindigkeit von 16 km/h. Mit Tempo 300 rasen seit 2002 die ICE-Züge auf der Schnellfahrstrecke Köln – Rhein/Main, die zahlreiche Kunstbauten aufweist, durch den Taunus. Die Region zwischen dem Oberen Mittelrheintal und dem Aartal erschloss ab 1901 die meterspurige Nassauische Kleinbahn. Der letzte Abschnitt des einst 77 km langen Streckennetzes wurde erst 1977 stillgelegt.
Die zahlreichen Aufnahmen, viele davon in Farbe, dokumentieren den sehr abwechslungs-reichen Betrieb auf den in ihrem Charakter höchst unterschiedlichen Bahnlinien im Taunus: von der preußischen T 3 über Akkutriebwagen der 1950er Jahre bis hin zum ICE 4. Auch einige Fotoraritäten aus alter Zeit werden präsentiert. Karten und Gleispläne runden die Illustrierung ab. Dem Bahnknotenpunkt Grävenwiesbach ist ein eigenes Kapitel gewidmet, ebenso der weit über den Taunus hinaus bekannten Königsteiner Kleinbahn sowie der „Ländchesbahn“, die Wiesbaden mit Niedernhausen verbindet.