Eisenzeit in SaarLorLux
Röchling, ARBED, Saarstahl (1960-1990)
Paul Burgard, Ludwig Linsmayer
Das Saarland als Stahl-Land
Ein prächtiger Bildband über die Stahlindustrie in SaarLorLux
Als es im Saarland noch fünf eigenständige Hüttenwerke gab, als in der Stahlindustrie mehr als 30.000 Menschen arbeiteten und als die Saarhütten dann vom luxemburgischen ARBED-Konzern übernommen wurden: Damals entstanden jene Fotografien der Werbeabteilung der Völklinger Hütte, die nun erstmals in einem umfangreichen Bildband zu bestaunen sind. Die Aufnahmen beleuchten den Zeitraum zwischen 1960 und 1990, jene Ära also, in der auf die existenzielle Krise der regionalen Stahlindustrie deren umfassende Neustrukturierung folgte.
Das Buch entwirft in 13 Kapiteln ein umfassendes Bild der Stahlindustrie im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts. Die Vielzahl der regionalen Standorte wird dabei ebenso in Szene gesetzt wie Stahlproduktion und -produkte, ungewöhnliche Fotoshootings in der Hütte genauso präsentiert wie atemberaubende Werkslandschaften. Dass selbst Rohstoffe oder Schrottberge einen großen ästhetischen Reiz entfalten können, wenn sie von professionellen Werksfotografen inszeniert werden, wird bei der Lektüre der Eisenzeit sehr deutlich.
Im Mittelpunkt des Bandes steht vor allem die glänzende Industriefotografie von Röchling/ARBED/ Saarstahl mit ihrer Inszenierungskunst und ihrer dramaturgischen Wirkung auf den Betrachter. Gleichwohl wird mit diesem Buch auch ein Stück regionaler Technik- und Wirtschaftsgeschichte erzählt. Das geschieht zum einen in fotodokumentarischer Form, die die Veränderung von Arbeitsplätzen, Arbeitsprozessen oder der Alltagskultur von Mitarbeitern auf einen Blick verdeutlicht. Dazu tragen zum anderen aber auch die Kapiteleinleitungen, umfangreiche Bilderläuterungen sowie die einleitenden und abschließenden Texte des Bandes bei. Diese rekapitulieren den Weg der regionalen Stahlindustrie von den 1960er Jahren bis heute und befassen sich vor allem auch mit den Völklinger Fotografen und ihrer Kunst, ohne die dieses neue Bild von der jüngeren industriellen Vergangenheit unseres Landes nicht möglich geworden wäre.