Erlebnisse eines frommen Handwerkers im späten 17. Jahrhundert
In Verbindung mit dem Archiv der Franckeschen Stiftungen zu Halle
Rainer Lächele, Hans L Nehrlich
Die 1723 beendete Autobiographie des Böttchers Hans Ludwig Nehrlich (1653-1730) ist eines der seltenen Exemplare einer Handwerkerautobiographie aus dieser Zeit. Nehrlich war Pietist, also Anhänger jener bedeutenden protestantischen Reformbewegung europäischen Zunschitts, die Martin Luthers unvollendete Reformation durch einen praktisch gelebten Glauben und die Sammlung Gleichgesinnter zum Abschluß bringen wollte. Nehrlichs Text ist das Paradebeispiel eines pietistischen Lebenslaufs – und doch mehr: er bietet einen ebenso subjektiven wie faszinierenden Einblick in das Leben eines Menschen der Frühen Neuzeit, der seine religiöse Überzeugung gegen vielerlei Widerstände behauptete. Ehe, Familie und die intensive Beschäftigung des Pietisten mit Erbauungsliteratur spielen eine zentrale Rolle. Der für die Erforschung der Frühen Neuzeit wichtige Text wird nach der Handschrift kritisch ediert.