Erlebte Räume – im Alltag und in der Kunst
Rachel Whiteread und Gregor Schneider
Karina Pauls
Die aktuell, intensiv geführte Diskussion über den ‚Raum‘ erfasst die unterschiedlichsten Bereiche. Dabei handelt es sich zunächst um ein sehr alltägliches Phänomen. In unseren Handlungen und Bezügen kann ‚Raum‘ Möglichkeit und Hindernis zugleich sein – bestimmte räumliche Umgebungen beeinflussen unsere Befindlichkeit und unser Handeln, engen uns ein oder beflügeln unsere Gedanken. Doch was ist eigentlich ‚Raum‘? Beim Versuch einer Definition entzieht er sich; denn Raum ist weit mehr als das durch vier Wände Umschriebene, ist Beziehung und entsteht in der alltäglichen Interaktion ebenso wie in der Begegnung des Betrachters mit dem Kunstwerk. Vor dem Hintergrund aktueller und klassischer Positionen zum Raum werden in dem vorliegenden Band ausgewählte Kunstwerke Rachel Whitereads und Gregor Schneiders diskutiert und neue Bezugsfelder für ihre Rezeption erschlossen. Sowohl Rachel Whiteread als auch Gregor Schneider problematisieren das Phänomen ‚Raum‘ auf unterschiedlichen Ebenen. Rachel Whiteread verkehrt durch ein Abgussverfahren Positiv und Negativ, macht unbeachtete Räume sichtbar und konfrontiert den Betrachter mit einer neuen Sichtweise des Altvertrauten. Gregor Schneider baut Räume und macht sie für den Betrachter zugänglich, der somit Teil der künstlerischen Arbeit und eines Werkes wie ‚Die Familie Schneider‘ wird.