Erwin Wexberg
Ein Leben zwischen Individualpsychologie, Psychoanalyse und Neurologie
Ulrich Kümmel
Als Schüler von Sigmund Freud, Alfred Adler und Emil Redlich steht Erwin Wexberg im Schnittpunkt bedeutender Kulturtraditionen des 20. Jahrhunderts. In seinem Werk spiegelt sich die Vielfalt der individualpsychologischen Forschungen der frühen 1920er Jahre. Wexberg gilt als der Theoretiker und Systematiker unter den Individualpsychologen. In seinen Beiträgen integrierte Wexberg das kausal determinierte Denken des Naturwissenschaftlers mit den final orientierten Sichtweisen des Individualpsychologen. Dies führte ihn zu Erkenntnissen, die eine erstaunliche Nähe zu heutigen Auffassungen der Integrierten Psychosomatik zeigen.Wexberg lehnte entgegen dem Zeitgeist jeglichen Schulenstreit ab. Sein Denken zeichnet sich durch Eigenständigkeit, Weltoffenheit und Flexibilität aus. Er bewahrte sich zeitlebens eine Hochachtung vor Freuds Lebenswerk, mit dem er sich vorurteilsfrei, aber kritisch auseinandersetzte. Wexberg war der Auffassung, dass es in der Wissenschaft keine absoluten Wahrheiten gebe und Wissenschaft immer offen sein müsse für neue Erkenntnisse.Bisher unveröffentlichte Fotos und Briefdokumente illustrieren das eindrucksvolle Lebensschicksal Wexbergs.