Es liegt kein Antrag vor von Richter,  Johanna

Es liegt kein Antrag vor

Unerhörtes aus dem Alltag einer Jobsuchenden

Es gibt etliche Vorurteile über jugendliche Arbeitslose: Wer Arbeit will, der findet auch welche. Wer keine findet, ist zu faul oder zu dumm. Die wollen nur rumhartzen, sich auf dem Geld der Allgemeinheit ausruhen und einen lauen Lenz machen, die wollen gar nicht arbeiten. Jugendliche Arbeitslose sind niveaulos, faul, sie rauchen, sie trinken, sie setzen Kinder in die Welt wie Karnickel. Wie bei vielen Vorurteilen haben auch diese möglicherweise ein Körnchen Wahrheit in sich. Es gibt solche jugendlichen Arbeitslosen – die zu faul oder zu dumm sind, Arbeit zu finden, solche, die es gar nicht wollen. Aber es gibt auch andere.
Wenn man einmal in die Mühlen des Jobcenters geraten ist, ist es gar nicht so einfach, dort wieder herauszufinden. Es gibt Maßnahmen, Praktika, es gibt Wartezeiten und Vorschriften. Das alles gibt es aber erst, wenn denn ein Antrag vorliegt und bearbeitet wird. Manchmal mahlen die Mühlen der Ämter langsam und »Ich habe meinen Job verloren« wird zu einer Spirale, die immer weiter nach unten geht. Dieses Buch beschreibt die Tücken der Arbeitssuche und die Fallstricke der Ämter.
Johanna Richter hat einen guten Schulabschluss, hat die Lehre zur Köchin in einem Sterne-Hotel mit Bravour abgeschlossen, hat eine Stelle in einer hervorragenden Hotelkette gefunden, doch dann schlägt das Schicksal zu und sie verliert am letzten Tag ihrer Probezeit den Job. In Deutschland muss niemand verhungern; wer seinen Job verliert, wird vom Amt aufgefangen und bei der Suche nach einer neuen Stelle unterstützt – das glaubt sie noch, als sie sofort einen Antrag auf Arbeitslosengeld stellt. Doch ihr Antrag geht verloren – und ohne Antrag kein Geld. Ohne Bearbeitungsnummer keinen Termin, ohne Termin keine Beratung. Unbezahlte Rechnungen häufen sich in ihrem Briefkasten, sie kann weder Miete noch Strom zahlen, geschweige denn sich etwas zu essen kaufen. »Das dauert«, hört sie wieder und wieder. »Das muss erst noch bearbeitet werden.« Sie schöpft Hoffnung, als sie ein Praktikum machen darf, erfährt so aber nur, dass die Maßnahmen des Amtes sie zur modernen Sklavin skrupelloser Betriebe macht.
Mit Witz und Humor beschreibt die junge Autorin, wie sie gegen das Jobcenter, gegen Ämter und Chefs kämpft und schließlich ihr Schicksal wieder selbst in die Hand nimmt.

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