Evangelisch und deutsch?
Auslandsgemeinden im 20. Jahrhundert zwischen Nationalprotestantismus, Volkstumspolitik und Ökumene
Georg Amann, Cornelia Eisler, Christoph Ernst, Andreas Gestrich, Katja Happe, Siegfried Hermle, Anders Jarlert, Sebastian Justke, Katharina Kunter, Daniel Lenski, Claudia Lepp, Jan Lohrengel, Johannes Nett, Harry Oelke, Hans-Christian Petersen, Dagmar Pöpping, Julia Reiff, Christiane Tichy, Britta Wellnitz, Ulrich A. Wien, Benjamin Ziemann, Alejandro Zorzin
In Zeiten, in denen Deutschland Ziel für Einwanderung und Flucht aus allen Teilen der Welt ist, erscheint es sinnvoll, sich daran zu erinnern, dass dieses Land über Jahrhunderte primär ein Auswanderungsgebiet war und die Geschichte vieler Deutscher bis in die jüngste Vergangenheit von Emigration, Flucht und Exil geprägt war.
Die im vorliegenden Band gebotenen Aufsätze beschreiben den Umgang unterschiedlicher Typen evangelischer Auslandsgemeinden mit den politischen und gesellschaftlichen Krisen und Brüchen des 20. Jahrhunderts in ihrem deutschen Herkunftsland und ihren Gastländern. Im Fokus stehen die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, der Nationalsozialismus, der Zweite Weltkrieg und schließlich die Zeit nach 1945. Es zeigt sich, dass evangelische Auslandsgemeinden im Verlauf des 20. Jahrhunderts ihr Verhältnis zum deutschen Herkunftsland und zur evangelischen Kirche in Deutschland immer wieder neu definieren mussten.
Mit dem Thema „Auslandsgemeinden“ erschließt sich die kirchliche Zeitgeschichtsforschung ein interessantes, an aktuelle migrations- und globalgeschichtliche Fragestellungen anschlussfähiges Forschungsfeld.