Fabrica et ratiocinatio in Architektur, Bauforschung und Denkmalpflege
Festschrift für Friedmund Hueber zum 70. Geburtstag
Caroline Jäger-Klein, Andreas Kolbitsch
Architektur und Denkmalpflege sind deutlich gegensätzliche Bereiche des Bauens. Mit der archäologischen Bauforschung gesellt sich eine weitere akademische Disziplin dazu. Beim Architekten, Bauforscher und Denkmalpfleger Friedmund Hueber sind das aber keine unvereinbaren Gegensätze, sondern schöpferische Quelle für ein langes und erfülltes Leben als Wissenschaftler und ausführender Architekt, als internationaler Universitätslehrer und Gutachter.
Die Beiträge, anlässlich der Festschrift zu seinem 70. Geburtstag von Fachkollegen, Schülern und Freunden aus den oben genannten Fachdisziplinen einmal akademisch akkurat, dann wieder verschmitzt launisch ihm zu Ehren niedergeschrieben, spannen einen überraschend weiten Bogen von der Saugfähigkeit der Mauerwerksmaterialien bis zur Temperatur des römischen Badewassers, von der Orientierung abendländischer Kirchen über die Burgen des Salzburger Erzbistums bis zu den Hauptgesimsen der Wiener Gründerzeithäuser, von Stadtbildforschung bis zu modernen Entwurfsansätzen bei Eduard Hütter und Oskar Strnad.
Nicht verwundert, dass der Themenschwerpunkt in der Anastylose („Wiederaufrichtung“) hellenistischer Bauwerke Kleinasiens liegt, um die sich Hueber besondere Verdienste erworben hat. Dennoch bleiben die Gedanken der Beisteuernden keinesfalls ausschließlich im Bauen der Vergangenheit verankert: Sie kreisen mit Fragen zur Nachhaltigkeit von Denkmalpflege beziehungsweise traditioneller Architektur bereits deutlich um die brisanten Themen der Zukunft.