Fachfremder Unterricht
Eine Untersuchung an Hauptschulen
Carsten Schufft
Der Professionalisierungsgrad deutscher Lehrkräfte, die Defizite des Unterrichts und die mangelnden Kenntnisse der Jugendlichen am Ende ihrer Schulzeit bestimmen immer wieder die Schlagzeilen und Talk-Runden der Medien. Internationale Vergleichsstudien katalysieren das Suchen nach Ursachen des Bildungsstaus. Die Problematik des fachfremden Unterrichtseinsatzes wird jedoch kaum diskutiert. Sie stand bisher auch nie im Mittelpunkt wissenschaftlicher Veröffentlichungen und wird von Seiten der Bildungspolitik nur selten thematisiert. So ist vielen Eltern und Schülern gar nicht bewusst, dass sich Lehrende besonders an Grund-, Haupt- und Berufsschulen in Unterrichtsinhalte häufig erst einarbeiten müssen, dass sie über Jahre hinweg Fächer vermitteln, die sie nicht studiert haben. Carsten Schufft bündelt den fragmentarischen Forschungsstand zu einem Überblick und erörtert die Resultate seiner eigenen umfangreichen Untersuchung zum Kompetenzempfinden fachfremd Lehrender sowie zu deren Befindlichkeiten aufgrund der erheblichen Zusatzbelastung, der sie ausgesetzt sind. Ferner präsentiert er überraschende Ergebnisse zur Berufsbiografie Unterrichtender. Darüber hinaus analysiert Schufft die Ergebnisse einer Befragung betroffener Lehrkräfte hinsichtlich der Unterrichtsqualität und Fortbildung und stellt Lösungsansätze zur Diskussion. Das Buch wendet sich nicht nur an Schulentwicklungs-Planer aus der Verwaltung und Politik, sondern insbesondere auch an Lehrende, Rektoren, Seminarleiter und Forschende, die an einem effektiveren Unterricht interessiert sind. Es gibt aber auch Studierenden vor dem befürchteten Praxis-Schock einen hilfreichen, realistischen Einblick in den Schulalltag.