falsche prophezeiungen
mit Graphiken von Georg Stifter
Christian Loidl
Christian Loidl, „einer der kreativsten und eigenständigsten österreichischen Lyriker“ (Traude Veran), entführt die LeserIn mit dieser wortgewaltigen Entlarvung politischer, sprachlicher und werbetechnischer „prophezeiungen“ in unerhörte bilderwelten – bizarr-archaische bis gespenstisch-platte – um am Ende, im Auftauchen aus dem apokalyptischen Maskentanz, zu einer Liebeslyrik zu finden, die atemlos macht.
Ziel des kompromislosen Poeten Christian Loidl war es, dem Leser jene Filter von den Augen zu nehmen, die durch stetig wiederholte Erfahrungen, aber auch durch gezielte Manipulation ganz automatisch im menschlichen Bewusstsein entstehen und versehentlich für wahr gehalten werden. In diesem Band werden die Bedingungen von Herrschaft, Gefolgschaft und kollektiver Programmierung in der Sprache aufgespürt: Manipulative Versatzstücke werden so montiert, dass sie als funkelnder Scherbenhaufen zerstieben. Erwartungen (welches Wort kommt als nächstes?) werden aufgebaut und systematisch durchbrochen – sodass jeder Satz, jede Strophe in einem verwirrenden Tanz ständig die Drehrichtung wechselt: eine radikale Art, unsere Verkrustungen in Sprache und Denken aufzulösen. „Hölderlins Leiche wird galvanisiert“ (seine Initialen J.H. lassen sich unschwer politisch umdeuten), und die Frage gestellt, was denn die Pfaue so hoch in die Luft, bis an die Regierung spülen konnte.
Selten wurden gerechter Zorn und gesellschaftspolitische Sorge in derart originäre poetische Kraft gegossen und zugleich in den stillen, lichten Raum ihres geraden Gegenteils gestellt.
Übrigens – die CD zum Buch, vom Autor selbst gesprochen, im selben Verlag erhältlich:
Christi Austern – mortu tombu miyi & falsche prophezeiungen
ISBN 978-3902851-03-1