Francesco Vettori (1474-1539)
Das Spiel der Macht
Volker Reinhardt
Volker Reinhardt ausgezeichnet mit dem »Golo-Mann-Preis für Geschichtsschreibung« 2013
Das erste deutschsprachige Buch über Francesco Vettori, einen Zeitgenossen und Briefpartner Machiavellis, und seine Vorstellung von der »guten Machtausübung«.
Francesco Vettori (1474-1539) ist allenfalls als Korrespondenzpartner Machiavellis bekannt. Von seiner intellektuellen Statur her ist er seinem »Brieffreund« jedoch ebenbürtig. Grundlage aller Überlegungen Vettoris zum Menschen, zur Geschichte und zum Staat ist ein tiefer Pessimismus: Er versteht alle politischen Systeme als verschleierte Mechanismen der Ausbeutung, in denen keine Moral, sondern ausschließlich Erfolg gilt. Dennoch ist Vettori von der Möglichkeit der »guten« Machtausübung fasziniert. Sein idealer Herrscher liebt das Spiel und lässt seine Mitspieler gewinnen – ein heilsamer Betrug in einer von Gott verlassenen Welt, in der man täuschen muss, um zu bestehen. Solche Einsichten vermittelt Vettori in Texten von großer literarischer Kunstfertigkeit, die mit dem Leser spielen und ihn durch kunstvolle Täuschung belehren.
Das vorliegende Buch zeigt, dass Vettori noch nach einem halben Jahrtausend unserer nicht minder glaubenslosen Zeit Einsichten in die menschliche Psyche und das Wesen der Politik zu bieten vermag.