Friederike Mayröcker oder „Das Innere des Sehens“
Studien zu Lyrik, Hörspiel und Prosa
Renate Kühn
Wer sich genauer mit der Poesie Friederike Mayröckers beschäftigt hat, weiß, daß ihren Texten ein besonders hohes ‚Verunsicherungspotential‘ innewohnt. Sich von Texten verunsichern zu lassen, hat in der derzeitigen Literaturwissenschaft allerdings nicht eben Konjunktur. Die Beiträger/innen dieses Bandes haben sich davon nicht schrecken lassen.
Durch die hier vorgelegten Studien zu Lyrik, Hörspiel und Prosa sind die drei Kernbereiche Mayröckerscher Poesieproduktion repräsentiert. Bemerkenswerterweise hat sich die Hälfte der Beiträger/innen für die Lyrik entschieden, wobei das Spektrum von den frühen über die experimentellen bis zu den späten Gedichten reicht. Bezogen auf die bisherige Mayröckerforschung, in der die Lyrik deutlich unterrepräsentiert ist, stellt dies ein Novum dar – ebenso wie die Tatsache, dass es sich in der Mehrzahl der Fälle um detaillierte Einzeltextanalysen handelt. Perspektiven für eine künftige Mayröckerforschung werden aber auch in den Untersuchungen textübergreifender Fragestellungen entwickelt – sei es durch eine kritisch-produktive Auseinandersetzung mit vorhandenen Forschungstrends, sei es durch den Versuch, Forschungslücken aufzudecken und im Zuge dessen entsprechende Diskussionen zu initiieren.
Mit einem Text von Friederike Mayröcker sowie Beiträgen von Friedrich W. Block, Hermann Bühlbäcker, Paul Heinemann, Klaus Jeziorkowski, Renate Kühn, Sabine Markis, Mathias Mayer, Monika Pauler, Michael Vogt und Doris Wendt.