Gegen ein Loblied auf die deutschen Invasoren
Stephan Yada-Mc Neal
Kaum ein anderes angeblich historisch fundiertes Buch hat in den letzten Jahren die Griechen und ganz besonders die Kreter so verärgert wie die von Professor Heinz Richter herausgegebene Operation Merkur Die Eroberung der Insel Kreta im Mai 1941.
Das von deutscher Seite, speziell von den heutigen Fallschirm- und Gebirgsjägerverbänden so hoch gelobte Werk erweist sich allerdings bei näherer Betrachtung alles andere als glaubwürdig und wissenschaftlich unangreifbar. Bei einer Hinzuziehung von anderen, von Professor Richter nicht erwähnten oder zwar zitierten, aber nicht im Anhang ausgewiesenen Dokumenten und Zeugenaussagen ist man wahrlich geneigt, dieses Buch in der Bücherbörse zur Trivialliteratur zu stellen.
Ein wichtiger Punkt liegt dem Autor aber besonders am Herzen: Seine Fehleranalyse richtet sich ausschließlich gegen die Darstellung der Ereignisse durch Professor Richter und keinesfalls pauschal gegen die deutsche, meist aus blutjungen Soldaten bestehende Fallschirmjägertruppe, die Hitler zu Tausenden auf Kreta in den Tod geschickt hat.
Diese Streitschrift hat es sich zur Aufgabe gemacht, die entscheidenden, teilweise eklatanten Fehler herauszuarbeiten. Dass handwerkliche Fehler passieren können, ist menschlich und verständlich. Wenn jedoch die offensichtlichen Fehler so kaschiert werden, dass dem unwissenden Leser ein vollkommen anderes Bild der Ereignisse , speziell vom Widerstand der Kreter , vermittelt wird, kann man nicht mehr von Versehen, sondern von einer bewussten Irreführung unter dem Deckmantel einer angeblich fundierten historischen Abhandlung sprechen.