Geht voll ab
Too late to worry…
Frank Foster, L. g. Paul
Es war einer von diesen verdammten grauen Novembertagen, die ich nicht leiden konnte. Nicht nur, dass an solchen Tagen die muffigen Stehcafes an den Straßenecken geschlossen hatten, meist waren auch an diesen Tagen die Zigarettenautomaten defekt und somit die Tabakläden überfüllt. Seit Tagen hatte ich keinen Funken zu tun gehabt, so dass ich froh war, nicht in den verdammten Nebel hinaus gehen zu müssen. Nur telefonierte ich hin und wieder mit Kitty, um mich zu vergewissern, das sich die Schlampe nicht wieder aus Langeweile die Pulsadern aufgeschnitten hatte.
Kitty war eine von diesen platinblonden Girls, die sich drüben auf der Westseite, für ein paar lumpige Kröten, in einer billigen Tingelbar, bei alberner Bar Musik, die Klamotten auszog. Lässig schlug ich meine langen Beine übereinander, die ich auf meinem wertlosen Schreibtisch ausgestreckt hatte und rauchte meine letzte Zigarette. Kaum hatte ich den Glimmstängel im überfüllten Aschenbecher ausgedrückt, klingelte nervös das verdammte Telefon.
Ich ließ den Apparat klingeln, da mir klar wurde, dass es sowieso nur dieser perverse Sittenstrolch sein konnte, der mich seit Tagen täglich zweimal belästigte. Das Klingeln nahm kein Ende. Durch die verrosteten Metalljalousien, drang spärlich die Vormittagssonne, die von den schmutzigen Fensterscheiben gefiltert wurde, bevor sie in mein Büro schien. In diesem trüben Sonnenlicht musterte ich meine braunen Schnürschuhe und dachte nur so vor mich hin. Ab und zu lauschte ich dem Klingeln.
Das letzte Telefonbuch, das noch nicht mit blöden Sprüchen beschmiert war, lag drüben in einer Telefonzelle. Und von dort ruft niemand an. Die Leute, die mich kannten, machten sich nicht die Mühe, mich per Telefon zu erreichen. Wenn sie etwas von mir wollten, riefen sie von der Straße zu mir rauf und ich tu dann immer so, als wäre ich nicht zuhause. Also kann es nur dieser verdammte Perverse sein, dachte ich mir, da das Klingeln weiterhin an mein Ohr schepperte, es sei denn.