Geschichte der Universität Leipzig 1409-2009 / Das neunzehnte Jahrhundert 1830/31-1909
Jens Blecher, Hartmut Zwahr
Band 2 behandelt vor dem Hintergrund von Revolution, Reichseinigung und Kaiserreich den Aufstieg der Universität Leipzig von der Entstehung der Ordinarienuniversität im Revolutionsjahr 1830 bis zum Jahre 1909, als die Landesuniversität den 500. Jahrestag ihrer Gründung glanzvoll feierte. Die monumentale Neubebauung des Pauliner-Areals durch Arwed Rossbach kündete in Konkurrenz mit den Repräsentationsbauten des Reiches und der Großstadt Leipzig von einem unerhörten Selbstbewußtsein. Dieses war durch Leistung erworben. Getragen wurde die Universität von der Wirtschaftskraft des Landes, dem Fortschritt der Wissenschaften, der staatlichen Wissenschaftspolitik. So hat sie in die Welt hinausgewirkt, ja Weltgeltung erlangt: in Physiologie, Bibelwissenschaft und Nationalökonomie, Gräzistik und Orientalistik, Chemie und Mineralogie, in Mathematik, Astronomie und Astrophysik, in Psychophysik und Psychologie. Die Zeit der entstehenden Zivilgesellschaft war eine Glanzzeit dieser Universität, selbst wenn die deutliche Zurücksetzung der Extraordinarien und Privatdozenten bestehenblieb. Männer lehrten, und wer studierte, war männlich, minderjährig und ledig. Wenn es eine Jahrhundertleistung junger Männer an dieser Arbeitsuniversität gab, dann die, mit dem Mittel der Versammlungs- und Ausschußdemokratie der Revolutionszeit den Studenten zum akademischen Bürger gemacht zu haben. In der Revolution von 1848/ 49 stritt die Professoren-Linke für eine bür..weiterlesen