Hans Rott – Leben und Werk
Johannes V Schmidt
Die Musik des Wiener Komponisten Hans Rott (1858–1884) gilt als eine der staunenswertesten musikalischen Entdeckungen der letzten Jahre. Insbesondere die 1989 und damit erst mehr als hundert Jahre nach ihrer Entstehung uraufgeführte „Symphonie E-Dur“ erregte Aufsehen, da sie nachweislich großen Einfluss auf Gustav Mahler ausgeübt hatte.
Die vorliegende Studie hat es sich nun zum Ziel gesetzt, Rott nicht mehr nur im Hinblick auf seine Bedeutung für Gustav Mahler zu betrachten, sondern den Komponisten in seinem Eigenwert zu erfassen. Ihren ersten Teil bildet eine umfassende Biografie, die ergänzt wird durch den Abdruck bislang noch unveröffentlichter Dokumente. In diesem Rahmen wird auch das Umfeld des Komponisten, zu dem neben Mahler auch Anton Bruckner, Franz Krenn und Friedrich Löhr gehörten, eingehend beleuchtet. Der zweite Teil besteht aus Analysen der wichtigsten Kompositionen und einer Darstellung stilistischer Merkmale. Es zeigt sich hierbei, dass die Werke des 26-jährig in der Psychiatrie verstorbenen Komponisten eine höchst kreative Auseinandersetzung mit der Tradition darstellen und selbst heute noch in der Lage sind, sich gängigen Hörgewohnheiten zu widersetzen.
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The music of the Viennese composer Hans Rott (1858-1884) is one of the most astonishing musical discoveries of recent years. The premiere of his “E Major Symphony” in 1989, over a century after its composition, aroused particular interest since it was demonstrably a considerable influence on Gustav Mahler.
This study seeks to examine Rott not merely in terms of his influence on Mahler but as a composer in his own right. The first part is a comprehensive biography, augmented with previously unpublished documents. The study also sheds light on those in whose circles Rott moved, including not only Mahler but Anton Bruckner, Franz Krenn and Friedrich Löhr. The second part of the book contains analyses of his most important compositions and a description of distinguishing stylistic features. The study demonstrates that the works of this composer, who died in a psychiatric hospital at the age of 26, constitute a highly creative interaction with tradition and that, even today, they are still capable of confounding the usual expectations of listeners.