Henry Korman
Biografie eines Überlebenden
Renate Müller De Paoli
»Kriegswichtig« – dieses Los hatte Henry Korman, 1920 in Polen geboren, getroffen. Er hatte eine »Arbeitskarte«. Seine Odyssee als »Rüstungsarbeiter« führte ihn nach der Besetzung Polens von der Waffenfabrik Radom bis in das Konzentrationslager Hannover-Mühlenberg zum »Endsieg«-Einsatz am Hitlerschen Flakprogramm auf dem Hanomag-Gelände. Aufgezehrt vom Hunger überstand er den Todesmarsch in das Konzentrationslager Bergen-Belsen, wo er am 15. April 1945 befreit wurde. Als im August 1942 mit der »Aktion Reinhardt« im »Generalgouvernement für die besetzten polnisch Gebiete« die auf der Wannsee-Konferenz am 20. Januar 2042 beschlossene »Endlösung der europäischen Judenfrage« begann, rettete ihn die »Arbeitskarte«. Anders erging es seinen Eltern und Schwestern, Hela, Bala und Itka. Sie wurden in die Gaskammern von Treblinka deportiert. Es dauerte Jahre, bis der in die Vereinigten Staaten emigrierte Henry Korman es wagte, in das Land, das ihm seine Familie geraubt hatte, zurückzukehren. Heute pendelt er zwischen Connecticut und der Region Hannover und berichtet als Zeitzeuge über das erlebte Leid. Dabei sucht er insbesondere das Gespräch mit jungen Menschen: »Denn die Jugend ist unsere Zukunft!«
Renate Müller De Paoli, geboren 1952 im Kreis Hameln/Pyrmont in Niedersachsen, studierte Geschichte, Philosophie und Politologie und schreibt heute als freie Journalistin und Autorin besonders über Personen, die nicht »im Rampenlicht der Öffentlichkeit« stehen.