Herkunft bleibt Zukunft.
Das Traditionsverständnis in der Philosophie Marcien Towas und Elungu Pene Elungus im Lichte einer These Martin Heideggers.
Claude Ozankom
»Herkunft bleibt Zukunft«. Martin Heidegger bewährt diese Leitidee im Eingehen auf die abendländische Tradition, näherhin in Auseinandersetzung mit der Philosophiegeschichte.
Ausgehend von einem durch das »Heute« bestimmten existentiellen Beweggrund, gilt es sich fragend auf das Überlieferte einzulassen, um die in ihm grundgelegten Daseins- und Denkmöglichkeiten freizulegen. Damit sucht Heidegger letztlich eine Antwort auf die durch den Ersten Weltkrieg hervorgerufene Kulturkrise zu finden, da die beiden Hauptquellen der abendländischen Zivilisation, nämlich Philosophie und Christentum, erschöpft seien. In einer analogen Krise befindet sich auch der zeitgenössische Intellektuelle in Schwarzafrika, da im Zuge der Begegnung mit Europa weder die eigene Tradition noch der europäische »modus vivendi« zur Bewältigung der modernen Existenz ausreichen.
Diese Situation der Orientierungslosigkeit legt das Befragen der eigenen Tradition auf ihre Relevanz für das heutige Leben hin nahe. Die Studie zeigt: Ähnlich wie Heidegger beziehen die afrikanischen Philosophen Towa und Elungu die Dimension der Herkunft auf die Zukunft. Daraus ergeben sich Konsequenzen, wie ein Dialog zwischen dem afrikanischen und dem abendländischen Weltverständnis bei aller Verschiedenheit möglich ist und fruchtbar werden kann.