„I don’t know what am I myself, it is so very difficult to explain.“
Max Ohnefalsch-Richter (1850-1917) und die Archäologie Zyperns
Sophie G. Horacek, Stephan G. Schmid
Max Ohnefalsch-Richter (1850-1917) nimmt in der Entwicklung der kyprischen Archäologie eine merkwürdig ambivalente Stellung ein. Der bisherige Erkenntnisstand macht eine Entscheidung schwierig, ob er nun noch zur Generation der ausschließlich von finanziellen Motiven getriebenen Schatzgräber gehört, oder bereits zur Kategorie der wissenschaftlichen Erforscher des kyprischen Altertums. Ursprünglich 1878 als journalistischer Berichterstatter für deutsche Medien in das eben erst unter britische Verwaltung gekommene Zypern gelangt, blieb er für fast 13 Jahre auf der Insel und wendete sich bald der Archäologie als Haupttätigkeit zu.
Ohne entsprechende akademische Vorbildung gelang es ihm nicht nur, eine aus heutiger Perspektive unwahrscheinlich anmutenden Menge von Ausgrabungen durchzuführen, die – leider nur teilweise – erhaltene Dokumentation seiner Aktivitäten zeigt auch, dass er dies mit einem erstaunlichen Maß an Genauigkeit tat, wobei er einen, für die damalige Zeit, großen Wert auf Fundzusammenhänge legte.
Der anlässlich des 100. Todesjahres erarbeitete Band versucht, der facettenreichen Persönlichkeit differenziert näherzukommen. Aufwändige Archivstudien förderten zahlreiche neue Elemente zur Person und zu den verschiedenen Tätigkeiten zutage, wodurch faszinierende Einblicke in ein nicht zuletzt auch für die deutsche Gründerzeit charakteristisches Einzelschicksal gelingen.