Ihr persönliches Recht auf Orden und Titel in Österreich
Wie wird man Würdenträger/in
Elisabeth Horvath
Wie kommt man zu Titel und Auszeichnungen im Staate Österreich? Schließlich stehen sie einem ja zu. Mehrleister. Minderleister. Oder sollte anstelle von Verdiensten gar der richtige Draht zur Macht zielführend sein, die richtigen Kontakte, das richtige Verhalten, einzweidrei Parteibücher, oder keines? Geben und nehmen – Schweigen oder Reden – gewusst, wer wann wie mit wem wieso … Freilich: Das können doch wohl nur Verdächtigungen jener sein, die von Nichts nichts verstehen … Also von Orden.
Die Österreicher lieben Titel und Orden. Jeder beneidet jeden, dem so etwas verliehen wurde. Denn so etwas macht was her, so ein Orden oder eine güldene Nadel, die man zu hohen Anlässen herzeigen kann. Immerhin hat man es sich verdient. Deshalb ist auch die Republik nicht der einzige Ordensverleiher. Jede Klasse in der gesellschaftlichen Schichtung hat ihre eigenen Auszeichnungen und Auszeichnungsrituale. Das erzeugt doch Vorbildwirkung und festigt den inneren Zusammenhalt.
Natürlich gab es in Österreichs bewegter, ruhmreicher und weniger ruhmreicher Geschichte immer wieder mal Leute – wahrscheinlich geistig Verirrte – , die einen Titel abgelehnt oder gar einen Orden zurückgeschickt haben. Zum Beispiel, weil ihnen etwas an der heimischen Politik nicht gepasst hat. Außenseiter der Gesellschaft.
Hier erfahren wir auch, wer in diesem Lande mit welcher Begründung „dekoriert“ wurde: Damit werden auch Anhalts- und Bezugspunkte für jene geschaffen, die ebenfalls dekoriert werden wollen.
Ein ironisierendes Buch über ein Kapitel des Gegenwarts-Österreich, das sich
wenigstens mit einer selbstgestrickten Ordens- und Titelhierarchie ein Stückerl Monarchie wiedererrichtet hat. Ein Panoptikum herzmanovsky’scher
Prägung mit kafkaesken Spuren.