Im Netz der Gedichte
Gefangen in Prag nach 1968
Sibylle Plogstedt
1968 – das Jahr der Studentenrevolte begann mit dem »Prager Frühling« in der Tschechoslowakei. Doch die Reformversuche der Partei- und Staatsführung endeten schon im August mit dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes. Sibylle Plogstedt, als Studentin der Opposition aktiv, wird 1969 von der Staatssicherheit verhaftet. Jahrzehnte später arbeitet sie ihre politische Gefangenschaft auf. Sibylle Plogstedt, einstiges SDS-Mitglied, Mitgründerin der feministischen Zeitschrift Courage und Pionierin der neuen Frauenbewegung, erzählt auf mitreißende Weise Geschichte im Doppelpack: Anhand der eigenen Biografie schlägt sie ein zentrales Kapitel bundesdeutscher und osteuropäischer Vergangenheit auf – vom Prager Frühling über die Aktionen der westdeutschen Linken bis hin zum erwachenden Feminismus. Sie ist vierundzwanzig, als sie 1969 von der Staatssicherheit der Tschechoslowakei gefangen genommen wird. Ihre Erfahrungen mit Geheimdiensten und politischer Haft besitzen angesichts der aktuellen antidemokratischen Entwicklungen in Europa eine große Aussagekraft.