Indien im Sucher
Fotografien und Bilder von Südasien in der deutschsprachigen Öffentlichkeit, 1920–1980
Angela Mueller
Generationen von Fotografinnen und Fotografen aus der Schweiz und Deutschland machten sich zwischen 1920 und 1980 auf den Weg Richtung Indien: Ihre Bilder vom märchenhaften Wunderland, von Gandhi, von Hunger und Hippies existieren in ihrer ungebrochenen Widersprüchlichkeit bis heute fort. Der Zürcher Verleger und Fotograf Martin Hürlimann inszenierte Ende der 1920er Jahre Indien im Fotobuch und in Kulturzeitschriften als zeitlose Augenweide. Mit einem gewissen Mohandas Karamchand Gandhi geriet zugleich eine ganze Politelite als Akteurin im antikolonialen Widerstand durch zahlreiche Fotografien ins Bewusstsein. Bilder des Hungers wurden ikonisch und prägten insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg die Wahrnehmung. Seit den 1960er Jahren bevölkerten Hippies in bunten Gewändern die Seiten der Illustrierten: »Der Trip« war das Ziel und Goa der spirituelle Sehnsuchtsort. Aus diesem Bilderschatz schöpft das Buch eine Kulturgeschichte westlicher Vorstellungen von Entwicklung, Kultur und Modernität im 20. Jahrhundert und legt dar wie diese im deutschsprachigen Raum in Bildern Indiens verhandelt wurden.