Jerusalem und Athen
Meister Eckharts Transformation der aristotelischen Lehre von der Seele, der Vernunft und vom guten Leben
Claudia Langer, Otto Langer, Georg Steer
Die vorliegende Untersuchung erbringt einen akribisch aus den Texten erarbeiteten Nachweis der Rezeption aristotelischer, peripatetischer und neuplatonischer Schriften durch Meister Eckhart. Sie zeigt detailliert, wie er in Abgrenzung gegen den naturalistischen Ansatz „des Philosophen“, durch Umpolung, aber auch integrierende Adaption aristotelischer Theoreme die Konturen seiner Theologie schärft und zugleich Konzepte und Modelle für die Formulierung einer christlichen Mystik von hoher Originalität gewinnt. Eckharts produktive Aristoteles-Rezeption kann zur Reflexion von Elementen unseres gegenwärtigen Selbst- und Weltverständnisses beitragen. Sie ist auch ein Beispiel für die Mobilisierung einer spirituellen Subjektivität gegen institutionelle Verfestigungen.