Johann Georg Bergmüller (1688–1762). Die Gemälde
Alois Epple, Josef Strasser
Johann Georg Bergmüller gehört zu den großen Künstlerpersönlichkeiten des 18. Jahrhunderts ins Süddeutschland. Zusammen mit seinen Zeitgenossen Cosmas Damian Asam und Johann Baptist Zimmermann prägte der im schwäbischen Türkheim geborene Künstler die Malerei in der Zeit des Übergangs vom Barock zum Rokoko nachhaltig. Als einer der bedeutendsten Maler seiner Zeit, dessen Ruf weit über seine spätere Heimatstadt Augsburg hinaus drang, als Direktor der Kunstakademie und als fürstbischöflicher Hofmaler hatte er nicht nur erheblichen Anteil am Aufstieg der Reichsstadt zum maßgeblichen Kunstzentrum im süddeutschen Raum, sondern beeinflusste eine ganze Künstlergeneration maßgeblich. Bergmüllers große Vielseitigkeit zeigt sich an seinem umfangreichen und höchst qualitätvollen Werk als Maler, Zeichner, Freskant und Kupferstecher. Er unterhielt einen eigenen Verlag und veröffentlichte zwei kunsttheoretische Lehrbücher. Im Gegensatz zu seinem übrigen Oeuvre sind seine rund 200 erhaltenen Ölbilder bisher nur ansatzweise erforscht, obwohl diese einen wichtigen Bestandteil des Gesamtwerks markieren. Die Altarbilder spielen darin eine herausragende Rolle. Sie finden sich in vielen Orten in Schwaben, Bayern, Franken, Oberösterreich, Tirol und der Schweiz. Darüber hinaus gibt es von seiner Hand auch Kreuzwegstationen, kleinere Gemälde für Kirchenausstattungen und Andachtsbilder. Profane Gemälde und Ölskizzen hat Bergmüller dagegen kaum gemalt.
Mit der vorliegenden Neuerscheinung, Begleitpublikation einer Bergmüller-Ausstellung im Schaezlerpalais, Kunstsammlungen und Museen Augsburg (19.2. bis 15.4.2012), erscheint erstmals eine kritische Bestandsaufnahme all seiner Ölgemälde. Gestützt auf eine systematische Untersuchung der Quellen und Dokumente erfolgt eine Erfassung aller erhaltenen, aber auch der zerstörten, lediglich literarisch oder durch alte Fotos überlieferten Bilder Bergmüllers. Erforscht werden zugleich seine künstlerische Entwicklung, die unterschiedlichen Wechselbeziehungen und Besonderheiten zwischen Bergmüller und seinen vor allem aus dem kirchlichen Bereich kommenden Auftraggebern.