Joseph Zoderer
Neue Perspektiven auf sein Werk
Sieglinde Klettenhammer, Erika Wimmer
Joseph Zoderer – topografisch verortet, überregional erfolgreich
Joseph Zoderer gilt als einer der führenden Erzähler der Gegenwartsliteratur. Spätestens seit dem Erscheinen von ‚Die Walsche‘ (1982) zählt er zu den überregional erfolgreichen Autoren. Dabei scheint der Südtirol-Bezug seiner Figuren oft Freud und Leid zugleich: Einerseits ist das starre Rezeptionsstereotyp von Joseph Zoderer als interkulturellem Heimatschriftsteller zu oberflächlich, andererseits ist es gerade diese topografische Verortung, die so begeistert.
Verbundenheit und Loslösung
Die Anfänge seines Schreibens fallen in eine Zeit des Umbruchs, der 1945 mit dem Ende des Nazi-Regimes beginnt und seinen Höhepunkt in den 1960er-Jahren findet. Das politische und gesellschaftliche Interesse ist in der Sprache, der sich Joseph Zoderer bedient, mehr als spürbar. Experimentelle Schreibweisen und innovative Erzählformen fließen in seine Arbeit mit ein. Das Augenmerk, das er auf Sprache und Kommunikation lenkt, universalisiert die wiederkehrenden Themen seiner Werke – so die Suche nach Ich-Identität oder die vielgestaltige Fremdheitserfahrung seiner Figuren – und löst sie aus dem Südtirol-Kontext heraus.
Zoderers Werk in einem größeren literarischen Zusammenhang
Dieser Tagungsband enthält die Beiträge des Internationalen Joseph-Zoderer-Symposiums, berücksichtigt erstmals Materialien aus dem Vorlass des Autos (Brenner-Archiv) und beschäftigt sich mit seinen Texten – mit den Romanen ebenso wie mit der wissenschaftlich bisher kaum in den Fokus gerückten Lyrik. Und schafft es somit, neue Perspektiven auf das Werk des Schriftstellers zu geben.