Kampfschauplatz Schule
Eine systematische Untersuchung der deutschen erzählenden Schulliteratur
Larissa Widmann
Wie werden Schule, Schüler/innen, Lehrer/innen und vor allem die
Beziehung zwischen den genannten Personen in der erzählenden
Literatur dargestellt? Um diese Frage zu beantworten, werden in der
vorliegenden Untersuchung über 100 literarische Texte, die von Schule
erzählen und deren Entstehungskontext sich über einen Zeitraum
von mehr als 150 Jahren erstreckt, mit Hilfe eines chronologischen,
motivorientierten Vorgehens erschlossen und epochenübergreifend
reflektiert. Diese sogenannten literarischen Schultexte, die intra- und
interpersonelle Konflikte von Schüler/innen und Lehrpersonen behandeln,
strukturelle Defizite des Schulsystems thematisieren und auf
pädagogische Alltagsroutinen aufmerksam machen, fungieren dabei
als Sehhilfen bei der Erschließung komplexer Bedeutungszusammenhänge
im Gesellschaftssystem Schule.
Die Belletristik spiegelt keine Schulrealität, doch hält sie der Schule
einen Spiegel vor, in dem die Institution in einem wenig vorteilhaften
Licht erscheint. So werden wiederholt Geschichten von schulischem
Scheitern und pädagogischem Fehlverhalten erzählt. Eben dieses
negative Bild von Schule in der Literatur kann all jene nicht kalt lassen,
die sich mit Schulentwicklung und -pädagogik beschäftigen.