Kinderjahre Kaiser Karls
Aus unveröffentlichten Tagebüchern seines Großvaters
Gabriele Praschl-Bichler
»Ich sah den so netten theuren Enkel an – ein hübsches kräftiges Kind!«, schrieb Erzherzog Carl Ludwig, Bruder Kaiser Franz Josephs, nach der Geburt seines ersten und lange Zeit einzigen Enkels in sein Tagebuch. Der kleine Carl, spätere Kaiser Karl, kam im August 1887 auf Schloss Persenbeug zur Welt. Im Tagebuch seines Großvaters ist die Kindheit Kaiser Karls im engsten und privatesten Familienkreis dokumentiert. Die täglichen Aufzeichnungen – von der Zeit seiner Geburt bis zum Mai des Jahres 1896, als Erzherzog Carl Ludwig an den Folgen einer Infektion starb – erlauben einen unmittelbaren Einblick in den Tagesablauf der österreichischen Kaiserfamilie, aber auch auf aktuelle tagespolitische, historische und kulturelle Ereignisse.
Kaiser Franz Joseph tritt als (über)großer, aber auch als sorgender Bruder auf, Kaiserin Elisabeth eigentlich gar nicht, und als besondere Überraschung häufig beider Sohn Kronprinz Rudolf. Er stand seinem Onkel Carl Ludwig sehr nahe und ebenso seinem Cousin Otto, dem Vater des nachmaligen Kaisers Karl.