Kittel-Dampftriebwagen
Innovation des Nahverkehrs vor 100 Jahren
Werner Willhaus
Dampftriebwagen waren die vielversprechende Technik, mit denen der Nahverkehr und die Bedienung schwächer ausgelasteter Nebenstrecken schon vor über 100 Jahren rationell abgewickelt werden sollten. Mehrere Kessel- und Antriebssysteme wetteiferten um die zuverlässigste Lösung. In Deutschland war es Eugen Kittel gelungen, einen stehenden Röhrenkessel zu entwickeln, der Ende 1904 – zuerst in einen ehemaligen Serpollet-Dampftriebwagen eingebaut – die entscheidende Verbesserung des Antriebs erbrachte. Seine Erfindung und der nach ihm benannte Kittel-Dampftriebwagen war das einzige dampfgetriebene Triebwagensystem in Deutschland, das über mehrere Jahrzehnte seine Betriebstauglichkeit unter Beweis stellte. Vierzehn Kittel-Dampftriebwagen fanden sich im Bezeichnungsschema der Deutschen Reichsbahn. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg standen noch Kittel-DT im Einsatz, bei der Deutschen Bundesbahn war der letzte in Freiburg stationiert. In der Schweiz ist ein Kittel-Dampftriebwagen als Museumsfahrzeug erhalten geblieben.