Klingende Raumkunst
Imaginäre, reale und virtuelle Räumlichkeit in der Neuen Musik nach 1950
Johannes Voit
Musik entfaltet sich in der Zeit, aber hat sie auch eine räumliche Ausdehnung? Spätestens seit Lessings einflussreicher Schrift „Laokoon oder Über die Grenzen der Malerei und Poesie“ galt die Musik vornehmlich als Zeitkunst, im Laufe des 20. Jahrhunderts hat sich dies jedoch grundlegend geändert. Seit Komponisten zunehmend räumliche Aspekte in ihre Kompositionen einbeziehen, das starre Gegenüber von Podium und Publikum hinterfragen und mit intermediären Werken aus den Bereichen Klangskulptur, Klanginstallation oder Klangperformance die Grenzen zwischen Musik und Bildender Kunst aufzulösen beginnen, hat sich auch die Art verändert, wie wir über Musik sprechen. Johannes Voit liefert eine sorgsame Systematisierung der verschiedenen räumlichen Aspekte, die speziell in der Neuen Musik und der Klangkunst eine Rolle spielen, und veranschaulicht diese an ausgewählten Beispielen. Zahlreiche Bezüge zur Bildenden Kunst geben Einblicke in die wechselseitige Beeinflussung der beiden Künste und beleuchten die philosophische und wahrnehmungspsychologische Komponente der stets neu zu stellenden Frage nach dem Verhältnis von Zeit und Raum in den Künsten.