Konstanz und Italien
Transalpine Beziehungen durch die Jahrhunderte
Jürgen Klöckler
Konstanz und Italien, das ist ein schier endloses Thema. Eng waren die Beziehungen der bedeutendsten Stadt am Bodensee in das nahe Norditalien. Schon die Römer errichteten beim heutigen Münster ein Kastell. Im Mittelalter verbanden dann die Handelsbeziehungen, so wurde etwa das mächtige, heute „Konzil“ genannte Kaufhaus auf Bitten von Mailänder Kaufleuten errichtet. Der Sammelband reflektiert zudem die Bereiche Kultur, Religion, Kunst, Handel, Architektur und Migration.
Vielen Menschen sind sich dieser engen Beziehungen gar nicht bewusst. Wer weiß denn schon, dass der Bahnhof in Konstanz nach dem Vorbild des Palazzo Vecchio in Florenz errichtet wurde? Welche Italiener spielten während des Konstanzer Konzils (1414-1418) eine Rolle? Der Band behandelt freilich auch schwierige Phasen, etwa im Faschismus und Nationalsozialismus. Damals wurde die erste italienische Eisdiele an der Markstätte eröffnet. Oder aber die Beteiligung eines Konstanzer Unteroffiziers, einem später sehr bekannten Komponisten von Fasnachstliedern, an einem der schwersten, 1943 an italienischen Kriegsgefangenen begangenen Kriegsverbrechen. Beiträge zur Arbeitsmigration, zur italienischen Gastronomie und zur Partnerstadt Lodi runden den Sammelband ab.
Wer auch immer sich für transalpine Beziehungen von Konstanz durch die Jahrhunderte interessiert, wird dieses Buch mit großem Gewinn lesen. Danach wird man mit breiterem Wissen in den nächsten Urlaub ins „Land, wo die Zitronen blühen“ aufbrechen.