Konzepte von Müdigkeit und Schlaf im alten Ägypten
Simone Gerhards
Der Mensch verbringt rund ein Drittel seines Lebens im Schlaf, was gegenwärtig bei einer durchschnittlichen Lebenszeit 27 Jahre in einer Sphäre des Unbewussten bedeutet. Die körperliche Erfahrung täglich schlafen zu müssen, war bereits im Alten Ägypten mit verschiedenen Assoziationen, Empfindungen und Metaphern verbunden. So wird der Schlaf nicht nur in alltäglichen Kontexten benannt und dargestellt, sondern spielt positiv, neutral oder negativ konnotiert in der Literatur, Mythologie, Heilkunde, Ethik, Religion und den Jenseitsvorstellungen eine wichtige Rolle. Ziel der Studie ist es, aus emischer Sicht die unterschiedlichen Verwendungs- und Darstellungskontexte aufzuzeigen und in einem zweiten Schritt die dahinterliegenden universellen und spezifischen Konzepte aufzudecken. Erstmals wird hierfür in einer kulturhistorischen Arbeit über das Schlafverhalten auch der Bereich der Müdigkeit berücksichtigt. Als Quellen dienen mehr als 1.000 schriftliche Belege aus einer Zeit zwischen 2800 bis 1070 v. Chr., die mit bildlichen und archäologischen Hinterlassenschaften abgeglichen werden. Kapitel zum Entstehen von Müdigkeit und Schlaf aus moderner medizinischer Sicht sowie zum Schlafverhalten weiterer außereuropäischer Kulturen runden die Studie ab.
Die Lektüre dient nicht nur als Nachschlagewerk rund um den Schlaf im Alten Ägypten, sondern regt auch zum Nachdenken über das eigene Schlafverhalten an.