Krieg und Nachkriegszeit auf dem Land.
Die Schwalm 1939 bis 1955
Vanessa Conze
Die Schwalm im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit: Das ist eine Geschichte fundamentaler Veränderungen und großer Herausforderungen für die lange fern der dynamischen Transformation der Moderne gelegene Region in Nordhessen. Zwischen dem Beginn des Zwei- ten Weltkriegs 1939 und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 lagen nur zehn Jahre. Aber was für Jahre waren das! Sie veränderten das Gesicht des Landkreises Ziegenhain in stärkerem Maße, als es die Industrialisierung, der Erste Weltkrieg, die Krisen und der Kämpfe der Weimarer Republik und auch die „Friedensjahre“ des Nationalsozialismus getan hatten. Die ländlich-agrarisch geprägte Region ohne größere industrielle und urbane Zentren, tief protestantisch und politisch konservativ geprägt, erlebte die großen Veränderungsprozesse, die Deutschland im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert prägten, lange aus einer Randposition. Nun aber, mit dem Zweiten Weltkrieg und seinem Ende kam die Welt in die Schwalm. Unter dem Druck des Kriegs und seiner Folgen brachen alte Strukturen auf. Am Beginn der fünfziger Jahre hatten sich der Landkreis Ziegenhain und seine Bevölkerung verändert. Doch der Wandel erzeugte auch Beharrung: Alte Traditionen, aber auch alte Überzeugungen gingen nicht verloren und manches, gerade im Weltbild der Menschen, überdauerte. Von diesen Entwicklungen, diesen Spannungen zwischen Veränderung und Beharrung, zwischen Tradition und Modernisierung erzählt das vorliegende Buch.