Kriegsjahre zählen doppelt
Margit Gill, Ottmar Wolfangel
Historisch interessant und mit bemerkenswerter Detailtreue schreibt der junge Ottmar Wolfangel (1897-1969) über mehr als drei Jahre Feldpostbriefe an seine Eltern, das Pfarrersehepaar Wolfangel in Kirchheim am Neckar.
Die Aufzeichnungen und Briefe des jungen Rotkreuzpflegers aus dem 1. Weltkrieg eröffnen einen authentischen Einblick in den Lazarett- und Kriegsalltag nahe der französisch-belgischen Grenze. Wolfangel zeichnet sich durch seine scharfe Beobachtungsgabe und ein beachtliches erzählerisches Talent aus. Man meint die Stimme des Verfassers zu hören, wenn er humorvoll kleine Begebenheiten schildert, auf den Schrecken des Kriegs reagiert, sich über Ungerechtigkeiten empört und Sehnsucht hat nach dem Frieden und seinem Elternhaus.
Gerade durch die sehr persönliche Art der Aufzeichnungen ist dieser Quellentext ein kleiner Beitrag zu einer Geschichte von unten, jenseits von Kriegsberichtserstattung und Militärgeschichte.