Kunst und Wissenschaft
Dieter Mersch, Michaela Ott
Kunst und Wissenschaft scheinen einander auszuschließen: Dort kollektive Erkenntnisproduktion, exakte Methoden und prinzipiengesteuerte Forschung, hier Interventionen, experimentelle Aktionen und singuläre Werke. Wissenschaft, die ästhetisch argumentiert oder ihre Diskurse nach künstlerischen Verfahren organisiert, disqualifiziert sich ebenso wie Kunst, die wissenschaftlich operiert. Erst seit dem 19. Jahrhundert treten beide aber in Konkurrenz zueinander und scheinen mit Intuition und Rationalität getrennte Kulturen zu verkörpern. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wird diese Trennung von medienanalytischen Wissenschaftsdiskursen in Frage gestellt, um dann mit dem Aufkommen der Computergrafik, dem Einsatz digitaler Medien, aber auch dank einer erhöhten Selbstreflexivität der Wissenschaftsdiskurse ab Mitte des 20. Jahrhunderts zur geläufigen Erscheinung zu werden.