KZ Wolkenburg
Todesmarsch nach Dachau
Pascal Cziborra
Reichlich 400 Frauen und Mädchen mussten Zwangsarbeit für die Opta Radio AG in Wolkenburg verrichten. Der Berliner Rüstungsbetrieb hatte sich in die Räumlichkeiten der Leipziger Baumwollweberei eingemietet. 1944 erreichten drei Bahntransporte aus den Konzentrationslagern Ravensbrück, Auschwitz und Bergen-Belsen den Ort bei Limbach-Oberfrohna an der Zwickauer Mulde.
Alle Häftlinge hatten zuvor das KZ Auschwitz durchlaufen. Nun waren sie dem KZ Flossenbürg unterstellt. Es handelte sich um 150 Sinti und Roma, die kurz vor der Liquidierung des Zigeunerlagers in Auschwitz im August 1944 in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück gelangten. Außerdem waren über 100 Polinnen knapp 40 Russinnen und einige Jugoslawinnen bzw. Italienerinnen direkt aus Auschwitz nach Wolkenburg überstellt worden. Im dritten Transport aus Bergen-Belsen befanden sich fast ausnahmslos Polinnen, die als Strafaktion an der Zivilbevölkerung nach dem Warschauer Aufstand im August 1944 festgenommen worden waren und nach Einlieferung vom Durchgangslager Pruszków in das KZ Auschwitz-Birkenau als Schutzhäftlinge nach Bergen-Belsen gelangten.
In Wolkenburg waren die Frauen direkt in der Fabrik untergebracht und arbeiteten im Schichtbetrieb bis zum 13. April 1945. Dann wurden sie per Zug über Neustadt, Weiden, Schwarzenfeld und Irlaching bis zum Bahnhof Irrenlohe evakuiert, wo sie in einen erneuten Luftangriff gerieten. 5 Frauen wurden standrechtlich exekutiert.
Die verbliebenen wurden über Schwandorf weiter auf einem Todesmarsch ins KZ Dachau getrieben, wo weniger als ein Drittel der ursprünglich in Wolkenburg aufgebrochenen Frauen angekommen ist.