Laokoon und die Hottentotten,
oder über die Grenzen von Reisebeschreibung und Satire.
Andreas Mielke
Ästhetik und Rassismus gehen in der literarischen Konstruktion des deutschen Bildes vom »bestialischen« Hottentotten dem südafrikanischen Khoi-Khoi Hand in Hand. Diskursanalysen von Reiseberichten, Satiren und ästhetischen Schriften zwischen 1500 und 1800 dokumentieren diachronische und synchronische Diskriminierungsformen und werten ihre ästhetischen Bedingungen und Folgen aus. Widersprüchlichkeit und anachronistisches Festhalten an ästhetischen Traditionen werden dokumentiert und erläutert. Der satirische Topos der verkehrten Welt mit »verkehrten« Menschen wird als dominantes Motiv von trivialer Literatur und sublimer Ästhetik erkannt: Traditionell ästhetische Gattungsgrenzen werden durch gemeinsame ästhetische Diskriminierungen aufgehoben. – Im Appendix werden deutschsprachige Reiseberichte zum und vom Kap der Guten Hoffnung erfaßt. Eine weiterführende Bibliographie und Reproduktionen signifikanter Abbildungen ergänzen die engagierten imagologischen Untersuchungen, die durch ein Register erschlossen sind.