Lebensgeschichte und Beschreibung der Reisen durch Asien, Afrika und Amerika
Reinhard Schreiber, Zacharias Taurinius
Das zwischen 1799 und 1801 in drei Teilen erschienene Buch‘ Lebensgeschichte und Beschreibung der Reisen durch Asien, Afrika und Amerika des Zacharias Taurinius‘, eines gebornen Aegyptiers handelt von Reisen und Abenteuern in ferne Länder. Der Autor stellt sich als gebürtigen Ägypter vor, der in früher Kindheit von seinem Vater auf eine Handelsreise nach Europa mitgenommen und mit ihm in Fürth bei Nürnberg ansässig wird. Motiviert durch den abenteuerlichen Bericht eines heimgekehrten Ostindienfahrers, verlässt er als Halbwüchsiger – nach Abschluss einer Buchdruckerlehre – auf eigene Faust sein Zuhause und kommt als Seemann nach Fernost, Süd- und Nordamerika sowie nach Afrika, das er vom Süden bis zum Norden durchwandert, bis er schließlich nach vielen Mühen und Gefahren seine Geburtsstadt Kairo erreicht. Nach achtzehn Jahren des Wanderns und der Seefahrt kehrt er wieder nach Europa zurück und veröffentlicht, da er als Buchdrucker keine Arbeit findet, die Beschreibung seiner Reisen nach Asien, Amerika und Afrika. Warum er anfangs dabei Pseudonyme wie Schroedter oder Damberger und erst später seinen angeblich wirklichen Namen Taurinius benutzt, erschließt sich dem heutigen Leser ebenso wenig wie den zeitgenössischen Rezensenten, die seine Reisebeschreibungen für unglaubwürdig hielten. Die zermürbenden Bemühungen um seine Rechtfertigung und die damit verbundene wirtschaftliche Notlage zeigen ihn am Ende seiner Biographie als gebrochenen Menschen, der in verzweifelter Sorge um seine Familie in die Zukunft blickt.
Mit der Edition dieser literarischen Rarität wird ein Text wieder lesbar gemacht, der nicht nur für Liebhaber alter Reiseberichte von großem Interesse ist, sondern auch für die Zeit um 1800 ein literarisch wie kulturgeschichtlich eindrucksvolles Zeugnis bietet.
Reinhard Schreiber, geboren 1941 in Prag, nach Habilitation und Professur Mitte der Achtziger Jahre übernahm er die Leitung der Kinderklinik Starnberg, der er zwei Jahrzehnte vorstand. Seit 2006 im Ruhestand, befasste er sich vorrangig mit Reiseliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts.