Lexikon Seneca Zitate
Auslese für das 21. Jahrhundert. Aus Werk und Leben
Ernst Lautenbach
Lucius Annaeus Seneca der Jüngere (um 1–65 n. Chr.) gilt als brillanter römischer Philosoph, als bedeutendster Vertreter der römischen Stoa; er war Tragödiendichter und Naturforscher, Politiker und Schriftsteller – eine der vielseitigsten Gestalten der Antike und zugleich eine der umstrittensten, was die Übereinstimmung seiner philosophischen Maximen mit seinem tatsächlichen politischen Handeln betrifft. Seneca war römischer Staatsmann, Erzieher und Berater des jungen Nero, wurde unter Kaiser Caligula verfolgt, unter Kaiser Claudius verbannt und schließlich von Nero zum Selbstmord gezwungen.
Seneca war ein Genie von universeller Bildung und Aktivität. Im Europa des 16. bis 18. Jahrhunderts waren seine ethischen Schriften und seine Tragödien vertrautes Bildungsgut.
Senecas Philosophie vermittelt uns wiederholt ein düsteres Pathos, das allen späteren Epochen der europäischen Kulturtradition beispielhaft eine der prägenden philosophischen Grundstimmungen des römischen Altertums vorführt und die gesamte abendländische Weltsicht beeinflusst. Bis in unsere Zeit hinein orientieren sich Kultur und Wissenschaft an den als überzeitlich erkannten Maßstäben der Antike, für die Seneca als bedeutendster Vertreter gilt.
Die Frage, ob ein Lexikon mit ausgewählten Seneca-Zitaten über den Seneca-Liebhaberkreis im 21. Jahrhundert Interesse finden kann, ist entschieden zu bejahen. Man kann mit gutem Gewissen feststellen, daß eine Lektüre Senecas in der heutigen Zeit nicht nur Genuß, sondern ebenso Gewinn für das persönliche Leben verspricht. Man lobte seine Schriften nicht nur in der alten Welt, sondern weit über sein Zeitalter hinaus. Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt, sie gehören zu den bedeutenden in der Weltliteratur. Er wirkt auch im 21. Jahrhundert nach wie vor als geistige Kraft.
In der vorliegenden Anthologie soll deutlich werden, in welchem Maße er als Moralphilosoph, als Dichter, als Kulturkritiker wirkte und die europäische Geistesgeschichte befördert hat.