Mehrkörperproblem
Immer Ärger mit dem zweitältesten Gewerbe der Welt
Pia Michaela Heidenreich
Warnhinweis: Schutzbrille aufsetzen, geeigneten Zirkel und Geodreieck tragen. Gefahr schwerster Erkenntniserweiterungen! Falls das Produkt in die Augen gelangt, können Ihre Ansichten über Mathe, Naturwissenschaften und den ganzen Rest irreversible Schäden erleiden.
In einem Wettbewerb präsentiert das Schlitzohr Mittag-Leffler 1882 in Stockholm als bissfeste Preisaufgabe das berüchtigte Drei- oder Mehrkörperproblem der Gravitation, eines der ältesten und gemeinsten Rätsel im Spannungsfeld von Mathematik, Physik und Astronomie. Doch Mittag-Lefflers Strategie scheint nicht ganz aufzugehen, denn der Wettbewerb endet in einem Skandal. Eine Lösung des Dreikörperproblems? Fehlanzeige. Seitdem gilt es gemeinhin als unknackbar.
Allerdings völlig zu Unrecht: Schräg und experimentell zerlegt Pia M. Heidenreich in diesem turbulenten Essay den Mythos von der Unlösbarkeit des Mehrkörperproblems, der kurioserweise selbst in Fachkreisen grassiert. Nur – helfen wird das alles kein bisschen, weshalb das giftige Rätsel, gerissen wie eh und je, bis heute munter für ständig neuen Ärger sorgt: Massenpunkte im unendlichen Beschleunigungsrausch, absurde HipHop-Tanzeinlagen, explosive Vielecke, schlecht geklebte Planetensysteme, angebrannte schwarze Löcher und vieles Merkwürdige mehr. Plus ein simples Rezept für ein strukturbildendes, expandierendes Universum – Urknall überflüssig!