Mein Name ist Tobi
265 Tage Pseudologia phantastica
Hariette Herrmas
Was ich geschrieben habe, ist der schonungslose Bericht mit originalen Whatsapp Chats wie diese Männer – Liebesbetrüger – mit unseren Herzen spielen, uns manipulieren und es immer wieder schaffen, uns Opfer gehörig zu machen. Ich wurde dankbares Opfer eines Liebesbetrügers und war nach kürzester Zeit blind für Vernunft, Faktencheck und Gegenargumente. Ignorierte mein ungutes Bauchgefühl. Dieser Mann war es und dieser Mann konnte all meine Sehnsüchte und Bedürfnisse befriedigen. Hungerndes Herz frisst Hirn – leider ist diese Formel so wahr und umso mehr Geld und Gefühle ich in diesen Mann investiert habe, desto hartnäckiger wollte ich glauben, dass es kein Betrüger ist. Liebesbetrüger sind wahre Meister der Manipulation, aber es läuft immer auf dasselbe hinaus: gebrochenes Herz und geplündertes Konto. Wir hatten zwar eine sehr seltsame Beziehung, aber wir haben uns miteinander arrangiert. Mein Tobi konnte am Tag machen was er wollte und ich ging auch meiner Arbeit und meinen Hobbies nach. Im Nachhinein ist mir klar, mein Tobi nutzte diesen Freiraum schamlos aus und machte aus unserer Beziehung einen Tummelplatz der unausgelebten Erfahrungen, verletzten Gefühle, Lügen, Verheimlichungen, Affären. Er führte ein perfektes Doppelleben, was von missbrauchten Vertrauen nur so durchseucht war. Täglich betäubte sich mein Tobi mit Alkohol. Ich sah es in seinen blauen Augen, um so heller sie wurden, umso höher war der Pegel. Dieser Mann stand ständig unter Strom. Jeden Abend warf er auf die nicht geringe Menge an Alkohol noch zwei bis drei Schlafsterne hinterher. Er konnte nicht schlafen. Seine Gedanken taten ihm weh.