Mein Vater Alexander
Bilder & Episoden aus dem Leben einer sächsischen Familie im 20. Jahrhundert
Torsten Künzel
„Möge das Buch. dazu beitragen, etwas aus dem vergangenen Jahrhundert zu erfahren und zum Nachdenken anregen“, schreibt der Autor des Buches, Torsten Künzel (Jg. 1937), in seinem Vorwort.
Dieser Gedanke war für den Autor auch der Ansatz, über das bewegten Lebens seines Vaters zu berichten. Das Buch widerspiegelt so nicht nur die Geschichte einer sächsischen Familie von der Kaiserzeit bis in die Gegenwart, sondern ist auch eine Darstellung über die Verän-derungen in den Lebensweisen, der Technik, der Mode, der Sitten und Gebräuche, des Zu-sammenleben der Generationen untereinander.
Auf 160 Seiten mit über 500 farbigen Abbildungen, Grafiken und Zeichnungen beschreibt der Autor das Leben seines Vaters, dem Juristen und Regierungsrat Alexander Künzel, und seiner Familie. Alexander Künzel wuchs in gutbürgerlichen Verhältnissen auf. Seine Vorfahren waren angesehene Dresdner Kaufleute mit sehr gut gehenden Handelseinrichtungen auf dem Dresdner Altmarkt.
In dem Buch werden Kindheit, Jugend, Jurastudium in Jena, der Beginn einer Beamtenlauf-bahn in der Nazizeit und der Offiziersdienst im Zweiten Weltkrieg beschrieben. Geschildert wird das entbehrungsreiche Leben der Familie in den Kriegs- und Nachkriegsjahren, die Bombennächte auf dem Chemnitzer Kaßberg, die Erlebnisse beim Einmarsch der sowjetischen Armee in Oederan, die russische Kriegsgefangenschaft des Vaters und der Neube-ginn seiner beruflichen Laufbahn in der damaligen DDR als kaufmännischer Angestellter im Chemnitzer Textilmaschinenbau auf der Altchemnitzer Straße bis zu seinem Tod.
Dabei geht es dem Autor nicht um tiefgreifende Darstellungen der „großen“ geschichtlichen Zusammenhänge. Vielmehr will er darstellen, wie sein Vater von seiner bürgerlichen Welt geformt, sich in dieser Welt unter den konkreten Bedingungen verhalten hat und wie dadurch auch die Familie mitgeprägt wurde.
Dabei geht der Autor nicht unkritisch mit den ihm überkommenen Fakten um. Ohne den Zeigefinger der Moral hochzuheben, hinterfragt er das Verhalten seines Vaters in der Zeit des Nationalsozialismus und in der DDR. Dabei stellt er auch an sich und den Leser die Frage, wie hätten wir uns unter diesen konkreten Bedingungen verhalten?