Mörike und Goethe
Parallelen im literarischen Schaffen
Heinrich Ilgenstein
„Man hört eine Melodie von einem bisher uns ganz unbekannten Komponisten, man wird ergriffen, man glaubt etwas ganz Neues zu hören, da werden wir plötzlich mitten im Kunstgenuss an einen anderen Tondichter erinnert, dessen Lied früher einmal […] unserem Empfinden ganz ähnliche Gestalt gegeben.“ In einem Brief Rudolf Lohbauers, eines Zeitgenossen Mörikes, heißt es: „Mörike ist, als wäre er ein Sohn Goethes, geistig, aus geheimnisvoller wilder Ehe.“ Für Zeitgenossen schien es wie ein offenes Geheimnis: Goethe und Mörike mussten verwandt sein, wenn schon nicht im Blute, dann wenigstens im Geiste.Heinrich Ilgenstein (1875–1946) beschäftigt sich mit dem gemeinsamen Denkhorizont Goethes (1749–1832) und Mörikes (1804–1875) und gibt damit einen faszinierenden Einblick in die Parallelen des Schaffens dieser beiden herausragenden deutschen Literaten.