Nachhall
Beile Ratut
In ihrem zweiten Roman führt uns Beile Ratut nicht nur an die Grenzen ihrer Heldin, sondern auch an die Grenzen der menschlichen Existenz. Sprachgewaltig deckt sie die Täuschungen durch falsche Stimmen auf und zeigt, dass die alles entscheidende Frage ist, auf welche Stimme wir hören.
Espen Barthelemy, Tochter eines einflussreichen Politikers, hat inmitten einer scheinbar erneuerten, aber innerlich zerberstenden Welt eine Reise angetreten, auf die sie alles setzt und die an der Grenzstation bei einer fremden Stadt ungeplant unterbrochen wird. Um an ihr Ziel zu gelangen, muss sie sich dem Stimmengewirr der Welt stellen und, im Zerbrechen der Sprache, ihre Stimme und damit die eigene Geschichte finden.
Ratut erschließt dem Leser mit ihrer eindringlichen und bildhaften Sprache den zaghaften und doch unbeugsamen Überlebenskampf ihrer Heldin, ihr Ringen um Zugehörigkeit und Würde und ihre unermüdliche Suche nach einer Stimme, der sie sich bedingungslos und ungeschützt preisgeben kann.
Ein kompromissloses Buch über die Einflüsterungen, die die aufgeweckte Siebenjährige in den zerstörerischen Bann eines pädophilen Nietzsche-Anhängers lockten, Stimmen, die immer um uns und in uns sind und die jene zersetzen, die sie nicht mehr von den Stimmen, die uns ins Leben rufen, zu unterscheiden wissen.