Narrennarrative
Herr X. und sein Elch
David Molin, Michael Mueller
Den Hintergrund von Müllers Zweitlingswerk liefert die jüngste Vergangenheit: Frau Merkel will in Ruhe Altkanzlerin werden als plötzlich ein Virus alles durcheinanderwirbelt. Davor spielen sich zwei Knallköpfe gegenseitig die Bälle zu, wobei man sich vergeblich fragt, wer wessen alter ego ist: ein gewisser, jedoch im Ungewissen bleibender Herr X. oder sein digitales Haustier, ein Elch. Beiden ist gemeinsam, dass sie ihre besten Zeiten längst hinter sich haben und zum Schwadronieren neigen. Was sie dabei alles von sich geben, spottet jeder landläufigen Komik, passt in keine Schublade und ist weitgehend politisch unkorrekt.
Wer zu Kopfschütteln neigt, lege eine Halskrause an, wer unter hohem Blutdruck leidet, alle paar Seiten längere Pausen ein. Die meisten werden in Herrn X. und seinem Elch vaterlandslose Gesellen etc. sehen und sie verabscheuen, einige wenige sie genau dafür lieben. Das reicht nicht für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, dem Autor offensichtlich schon.